„Wohnen und Pflege im Alter“ zu Besuch bei MAJA, Ent-Spurt e.V. und Ost-Hof

Nachdem pandemiebedingt zwei Jahre lang keine Projektbesuche möglich waren, bot sich diesen Sommer endlich wieder die Gelegenheit, Modellprojekte aus erster Hand kennenzulernen und sich mit den Projektträgerinnen und -trägern vor Ort auszutauschen.

So unternahm Mitte Juni eine kleine – prompt „Corona-reduzierte“ – Delegation eine Ganztagesexkursion zu den Projekten MAJA – Jung und Alt in Mandelsloh (Region Hannover) sowie „Ent-Spurt“ und „Ost-Hof“ in Asendorf im angrenzenden Landkreis Diepholz. Mit dabei waren Uwe Hildebrandt, zuständiger Referatsleiter im Nds. Sozialministerium, und, von Seiten des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Andrea Beerli, Leiterin des Arbeitsbereichs Neue Wohnformen und verbindliche Nachbarschaften im NIEDERSACHSENBÜRO sowie Stefanie Röder, zuständig für die fachliche Begleitung des Förderprogramms „Wohnen und Pflege im Alter“.

In Mandelsloh schilderten Wiebke Messerschmidt, Projektleiterin der Quartiersentwicklung DALM gGmbH, und Quartiersmanagerin Nicole Kilian, wie sich im neuen, seniorengerechten Quartier auch unter Corona-Bedingungen schon im ersten Jahr ein gutes soziales Miteinander entwickelt hat. „In gewisser Weise haben die Einschränkungen dazu beigetragen, vieles in Ruhe und bedarfsgerecht aus sich selbst heraus zu entwickeln“, zog Nicole Kilian ein positives Resümee. Ein wichtiges Ziel ist nun die Verstetigung des bislang so erfolgreichen Quartiersmanagements.

Schon 2016 startete auf einer alten Hofstelle in Asendorf das privat initiierte gemeinschaftliche Wohnprojekt „Ent-Spurt“ auf einem Erbpachtgrundstück der Stiftung trias. Frei nach dem Motto „Wer den Weg nicht verlässt, bleibt auf der Strecke“ wurden Scheune und Haupthaus bislang zu vier barrierearmen Mietwohnungen um- und ausgebaut, wobei der Verein „Ent-spurt e.V.“ Eigentümer ist. Gebäude und Garten bieten viel Platz und Potenzial für Gemeinschaftsräume und -flächen, ob Werkstatt, „Waldschänke“ oder Heilkräutergarten. Als nächstes ist der Ausbau des Obergeschosses geplant, in das dann junge Leute einziehen sollen, um der ursprünglichen Idee einer generationsübergreifenden Hofgemeinschaft auch gerecht zu werden.

Am entgegengesetzten Ortsende von Asendorf bietet der Ost-Hof schon seit Jahren älteren und pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeit zum „Mehrgenerationenwohnen“ mit der Hofbesitzerfamilie, die auch qualifizierte Pflege anbietet. Durch den – geförderten – Umbau des ehemaligen Kuhstalls sind hier im letzten Jahr vier weitere barrierefreie Zimmer mit integrierten Bädern sowie eine große Gemeinschaftsküche und – zusätzlich zur großen Diele im Haupthaus – ein weiterer Aufenthaltsraum mit Bibliothek entstanden. Noch sind hier Plätze zu vergeben.

Fazit: Drei in Aufbau und Ausrichtung sehr unterschiedliche Projekte, denen aber eine entscheidende Komponente gemein ist:  das persönliche Engagement und der lange Atem der Personen, die sie mitinitiiert, schrittweise aufgebaut und auch durch „Durststrecken“ hindurch stetig weiterentwickelt haben.

15.06.2022
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