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Landkreis Cuxhaven
Aufbau eines präventiven Informations-, Beratungs- und Vermittlungsangebots Ü65 im Landkreis Cuxhaven
Mit dem Projekt „FOKUS 65+ – InFormation, KOordination, AKtivierung, Unterstützung, AuStausch" hat der vom demografischen Wandel besonders betroffene Landkreis Cuxhaven im Cuxhavener Stadtteil Groden eine aufsuchende, präventive Seniorenarbeit aufgebaut, um Personen ab 65 Jahren bereits im vorpflegerischen Bereich über bestehende Beratungs- und Unterstützungsangebote zu informieren. Gleichzeitig soll das Projekt zur Aktivierung für ehrenamtliches Engagement in der eigenen Nachbarschaft und zur Sensibilisierung für bestimmte Krankheitsbilder beitragen. Durchgeführt wird das Projekt vom „Paritätischen Cuxhaven“ in enger Abstimmung mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt (SPN), wobei der Landkreis die Steuerungshoheit und Fachaufsicht innehat.
In der ersten Projektphase ab Oktober 2021 ging es v.a. um gezielte Öffentlichkeitsarbeit: durch entsprechende Berichterstattung in der Lokalpresse, insbesondere aber durch Information und Einbeziehung aller relevanten Akteure im Stadtteil, wie Kirchengemeinde, Sportverein, Bürgerrat, Hausarzt, freiwillige Feuerwehr, Grundschule, Kindertagesstätte und Anbieter für Physiotherapie und Fußpflege. Schließlich wurde eine „Offene Sprechstunde“ im Stadtteil eingerichtet und zahlreiche Aktionen und Angebote der freien Träger, Kirchen und Vereine besucht, um über das Projekt zu informieren. Durch ein Anschreiben mit beigefügtem Infomaterial wurden alle Personen der Zielgruppe über das Projekt informiert, so dass ab Frühjahr 2022 die präventiven Besuche stattfinden konnten. Für die Beratungen wird ein zusammen mit dem SPN definiertes Case-Management (Fall-Management) verwendet, aus dem sich dann, im Einzelfall wie auf Systemebene, weitere Handlungsschritte und weiterführende Beratungen ergeben. Dabei zählt auch die Initiierung alternativer Wohnformen zum Beratungsspektrum.
Nach über zwei Jahren Projektlaufzeit wurden über 20 Prozent der Zielgruppe mit einem persönlichen, aufsuchenden Gespräch erreicht. Gleichzeitig hat das Projekt dazu beigetragen, das ehrenamtliche Engagement in der eigenen Nachbarschaft zu aktivieren und für bestimmte Krankheitsbilder zu sensibilisieren. Ein besonderes Augenmerk lag und liegt weiterhin auf dem Krankheitsbild Demenz.
Auf der Grundlage einer Bedürfnis- und Bedarfsanalyse wurden neue nachbarschaftliche Unterstützungs- und Entlastungsnetzwerke sowie neue Freizeitangebote geschaffen und aufeinander abgestimmt. So ist durch das Engagement Ehrenamtlicher z.B. ein regelmäßiger Spielenachmittag sowie ein Seniorennachmittag im Stadtteil entstanden. Darüber hinaus konnten Ehrenamtliche als „Lesepaten“ an der Grundschule, für den wöchentlichen Fahrdienst zur Sparkasse und Apotheke in den benachbarten Stadtteil, für die Hilfe bei Kleinreparaturen und Gartenarbeit sowie für die Pflege des neuen Schaukastens im Ortskern gewonnen werden.
Zahlreiche Informationsveranstaltungen zu Themen wie „Sicherheit im Alter“, „Umgang mit dem Rollator“, „alternative Wohnformen“ oder „Demenz“ ergänzen das Angebot von FOKUS 65+ ebenso wie die wöchentliche, offene Sprechstunde im Gemeindehaus. Ein eigens initiierter „Runder Tisch“ stellt außerdem die optimale Vernetzung und den regelmäßigen Austausch mit allen relevanten Akteuren im Stadtteil sicher.
Für die Erprobung und Evaluation waren ursprünglich 26 Monate geplant. Inzwischen wurde die Projektlaufzeit aber bis Ende August 2024 verlängert und ist eine Ausweitung auf weitere Stadtteile geplant. Für eine Verstetigung werden unterschiedliche Strategien verfolgt: So hat der Paritätische Fördermittel bei einer Stiftung beantragt und finden Gespräche mit der Stadt Cuxhaven statt, um das Projekt weiterhin zu finanzieren.
Gegenstand des Förderantrages sind die Personal- und Sachausgaben für die Projektdurchführung.