Sektorenverbindender

Versorgungsvertrag in Hannover

Lage des Projekts auf Karte anzeigen

Projektträger

DIAKOVERE Altenhilfe Henriettenstift gGmbH

Projektbeschreibung

Stationäre und ambulante Pflege und Betreuung im Quartier zusammendenken

Die DIAKOVERE Altenhilfe betreibt verschiedene stationäre Versorgungseinrichtungen in Hannover. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der Zunahme chronischer Erkrankungen beabsichtigte sie – abweichend vom bisher üblichen Verfahren der Pflegeversicherung – die stationäre und ambulante Pflege in einem Versorgungsvertrag zusammenzuführen und auf dieser Basis ein stadtteilbezogenes Gesamtversorgungskonzept zu entwickeln und zu erproben. Der „sektorenverbindende Versorgungsvertrag“ zielte darauf ab, Hilfesuchenden möglichst unbürokratisch Leistungen anzubieten und zudem niedrigschwellige, bürgernahe Angebote zu realisieren.

Als Modellstandort ausgewählt wurde das zentral gelegene Altenpflegezentrum „Hilde-Schneider-Haus“, das mit einem Café („Café Clara“) und einer eigenen kleinen Kapelle bereits über potenzielle Begegnungsstätten für das Quartier verfügt. Die stationäre Einrichtung bietet Plätze für Langzeitpflege, eingestreute Kurzzeitpflege und Wohnräume für Senioren. Das Projekt sollte dies ergänzen durch quartiersbezogene ambulante Pflegeleistungen im Rahmen der Kranken- und Pflegeversicherung, Beratungs- und Betreuungsangebote und ein Café als Quartierstreff. Auch eine aufsuchende Unterstützung, ein Begleitservice und die Einrichtung eines Mittagstisches sowie der Aufbau eines verlässlichen nachbarschaftlichen Netzwerkes waren angedacht. Gefördert wurden die Personal- und Sachausgaben in der Aufbauphase.

Nach einigen pandemie- und abstimmungsbedingten Verzögerungen konnte das Projekt Mitte Juli 2022 mit der praktischen Umsetzung starten. Anlässlich der Jubiläums-Feier "40 Jahre Hilde-Schneider-Haus“ wurde das Konzept im Juli 2023 einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Die Resonanz war rundum positiv: Ende 2023 wurden zehn Personen im Quartier ambulant versorgt und die Zahl der Anfragenden stieg stetig. Besonders die Beratungsangebote wurden gerne angenommen. Das Café Clara war gut besucht und die Pflegekräfte schätzten die Abwechslung durch den Einsatz sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich.

Doch dieser vielversprechenden Planungs- und Anlaufphase, in der auch in den Bereich der (EDV) Dokumentation und Schulungen für Mitarbeitende investiert wurde, folgte die Ernüchterung: Andere ambulante Pflegedienste betrachteten das Projekt als Konkurrenz, der medizinische Dienst zeigte im Rahmen der erfolgten Qualitätsprüfung wenig Bereitschaft, sich auf diese neuen Versorgungsstrukturen einzulassen und auch die Kostenträger waren dazu nicht wirklich gewillt. Entsprechend hoch waren die personellen Anforderungen: Zwei Pflegedienstleitungen, eine für den stationären Pflegebereich mit 29 Plätzen und eine für den Bereich der amb. Versorgung mit durchschnittlich acht Patienten, die so weder im Konzept vorgesehen noch auf Dauer finanzierbar waren. 

Unter diesen Bedingungen und angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage konnten die Defizite im Rahmen der Refinanzierung nicht kompensiert werden. Die DIAKOVERE gGmbH stellte das Projekt noch in 2024 ein und wird das Konzept vorerst nicht – wie ursprünglich geplant – in ihre Gesamtstrategie übernehmen.

Ein kleiner Lichtblick: Das Café Clara bleibt vorerst zumindest am Wochenende geöffnet und somit ein wichtiger Quartierstreff für die Bewohner*innen des Hilde-Schneider-Hauses, ihren Besucher*innen und der Nachbarschaft.

zurück zur Projekt-Übersicht




Facebook Twitter